Java von Kopf bis Fuß (2006er Version)

[Innozenz II.]

Liebes Forum,

ich bin nicht ganz sicher, ob mein Beitrag hier richtig ist. Falls nicht, bitte um Entschuldigung!
Zunächst: ich bin Historiker von Beruf und damit der größtmögliche Quereinsteiger in Sachen Programmierung, den man sich vorstellen kann. Ich habe beruflich mit XML/XSLT meine erste Tuchfühlung mit Programmierung gehabt, fand das wider Erwarten rattenscharf und wollte mehr. Ich habe mich daher hobbymäßig mit Java beschäftigt und weiß sehr wohl, dass ich nie die absolut ausgefeilten Programme entwickeln werde, das macht aber nix. Mir reichen schon ganz einfache Sachen, die ich mir zusammenschreiben kann um mir das Leben zu erleichtern. Daher hab ich vor einiger Zeit angefangen, mir einige Grundlagen von Java mithilfe des Buchs "Java - Von Kopf bis Fuß" beizubringen. Das Buch gabs leider nur in der Version für java 5 von 2006 in der Bib auszuleihen, und 50€ für eine Sache, von der ich noch nicht weiß ob ich genug Skill habe um sie durchzuziehen war mir zu heikel. Das ganze ist damals auch bei Vererbung und Polymorphie eingeschlafen, weil es alles rein theoretisch war und als Autodidakt ganz ohne Code, an dem man immer wieder rumtüfteln kann schnell die Motivation schwindet. Außerdem bin ich jemand, der ab zu einen Ansprechpartner für Fragen braucht...
Egal, jedenfalls will ich die Sache wieder aufgreifen und wollte daher einige Fragen an die Community hier richten:
1) Ist die alte Version für die Grundlagen noch geeignet oder sollte ich doch lieber eine aktuelle Version besorgen?
2) Ein Projekt, das mit der Lektüre bzw. parallel zum Skill wächst, ist m.E. essenziell. Ohne schwindet einfach die Motivation, weils zu theoretisch-abstrakt wird. Ich tue mich aber schwer, so ein Projekt abzuschätzen: ist eine Idee zu banal, zu schwer, zu speziell, whatever... Habt ihr Tipps, was sich gut als Einsteigerprojekt eignet und was man idealerweise parallel zu dem genannten Buch fahren kann?
3) Gibt es Leute, die ebenfalls ohne einen vertieften mathematischen Hintergrund einfach spaßeshalber bissl programmieren lernen wollen, mit denen man sich ggf. zusammentun könnte?

Viele Grüße!

 

[stg]

1) Ist die alte Version für die Grundlagen noch geeignet oder sollte ich doch lieber eine aktuelle Version besorgen?

Ja, das ist für den Einstieg nach wie vor geeignet. Alles, was sich auf die Zeit vor Java 1.5 bezieht, kannst du aber in die Tonne kloppen. Ein weiterer wirklicher Meilenstein kam mMn nun erst mit Java 1.8, die Änderungen hier sind aber ohnehin noch nichts für Anfänger. Du kannst also getrost ein Buch zu Java 1.5 zur Hand nehmen. Die Head First Reihe finde ich persönlich gut für den Einstieg.

2) Ein Projekt, das mit der Lektüre bzw. parallel zum Skill wächst, ist m.E. essenziell. Ohne schwindet einfach die Motivation, weils zu theoretisch-abstrakt wird. Ich tue mich aber schwer, so ein Projekt abzuschätzen: ist eine Idee zu banal, zu schwer, zu speziell, whatever... Habt ihr Tipps, was sich gut als Einsteigerprojekt eignet und was man idealerweise parallel zu dem genannten Buch fahren kann?

Vergiss es. Am Anfang fehlt dir komplett die weitsicht um ein Projekt so zu strukturieren, dass es wirklich erweiterbar und änderbar ist. Du wirst dich in schlechten Code verrennen und anfangen an allen Ecken und Enden zu frickeln und irgendwelche WorkArounds zu kreieren, die in sauberem Code gar nicht nötig wären. Das ist frustirieren und man verliert die Lust. Das Programmieren selbst muss einem Spaß machen, auch unabhängig vom späteren Nutzen dessen, was man da genau schreibt. Such dir lieber kleinere Aufgaben, die auch schneller Erfolgserlebnisse liefern, das baut auf und macht Spaß Du kannst dir zum Beispiel Übungsblätter aus Uni-Einteigerkursen herunterladen und bearbeiten.

 

[Innozenz II.]

Danke für den Hinweis! Hm, ich versuche zwar schon meistens, die Aufgaben zu lösen, aber das ist meistens eher Codeanalyse bzw. das Finden von Fehlern. Mehr Repro also als eigenständiges schreiben von bisserl funktionsfähigem Code. An Uniaufgaben hab ich mich bisher nicht reangetraut, weil mir die entweder zu hoch waren (deckt sich ja nicht mit dem Aufbau des Buches, sodass teilweise Dinge vorausgesetzt werden, die ich noch nicht können kann) oder keine Lösungen beigefügt waren.
Ich werde also anderweitig versuchen müssen, meine Motivation hoch zu halten. Die Head First Ausgabe hat einen Nachteil: GUI Programmierung kommt erst ziemlich am Schluss. Das ist zwar einerseits gut so weil dann Dinge wie OO oder Grundlagen der Vererbung dann früher und ohne "graphischen Ballast" erklärt werden, allerdings fehlt eben dieser "Boahh, ich hab was geschrieben, das was tut, wenn man den Button anklickt" Effekt. Der klingt vielleicht lächerlich, ist aber grade für Totaleinsteiger extrem wichtig, um die von dir genannten Erfolgserlebnisse zu erzeugen.
EDIT: ach ja, das Lösen von Aufgaben erzeugt meistens Fehler und damit gaaanz viele blöde Fragen. Normalerweise bin ich jemand, der damit gerne Lehrer/Dozenten nervt, bis ichs verstanden habe. Leider gibts keine guten Live-Javakurse, deswegen hoffe ich einfach mal auf ein geduldiges Forum

 

[Saheeda]

Hast du dir schonmal Project Euler angesehen? Die Aufgaben schwanken von total einfach bis "omg, wtf wollt ihr von mir o.0?"

Ich kann nachvollziehen, dass eine graphische Ausgabe einen hohen Motivationsfaktor darstellt, allerdings kann man auch mit der Konsole sehr schöne ASCII-Bildchen malen. Wie du selbst schon sagtest, bringt eine GUI ziemlich viel Overhead mit, der am Anfang eher überfordert. Schau dir mal an, wie viele Themen im Anfänger-Forum sich mit Fragen a lá "Wie mach ich xy bunt?" beschäftigen, ohne dass die absoluten Basics wie der Zugriff auf andere Klassen oder Vererbung wirklich sitzen.