Allerdings. Ebenso, wenn ich lesen muss, dass medizinische Daten völlig ungesichert auf Servern im Internet bereitgestellt werden...
Eigentlich ganz gut das ich NDAs unterschrieben habe, weil sonst koennte ich mich Stundenlang ueber verwandte Themen dazu auslassen.
Da frage ich mich, was da für Leute am Werk sind. Es kann doch nicht sein, dass scheinbar teilweise null auf Sicherheit geachtet wird.
Viele Firmen haben Probleme damit Leute zufinden und diese auch zu halten. Jeder Programmierer der aus der Uni herauskommt will diesen schoenen tollen Elfenbeinturm mit dem man in die Geschichte eingeht. Aber 99,9999% der Projekte sind das einfach nicht, werden das nie sein und sind einfach nur stink langweilig "normal". Hinzu kommt dann noch das viele Chefs einfach nur unfaehig sind was Personal und Soziales angeht, und dann hast du schnell einen entsprechenden Schwund. Teilweise werden die Leute direkt aus der Uni heraus angestellt und duerfen dann alleine auf einem Projekt arbeiten, und das kann nur schiefgehen.
Ich will jetzt keinem Studenten Faehigkeit absprechen, aber wer einen frisch-aus-der-Uni Typen alleine an ein Projekt setzt, akzeptiert dass das Projekt einfach unbrauchbar wird auf lange Sicht. Man braucht Erfahrung und einen gewissen Pragmatismus, und der stellt sich halt erst nach 5-10 Jahren Berufserfahrung ein, meiner Erfahrung nach.
Der Personalwechsel und auch der Mangel ist ein riesiges Problem aus mehrerer Sicht. Zum einen fehlen die Leute um Projekte "richtig" zu machen, zum anderen fehlen Leute mit Erfahrung, und dann gibt es noch Chefs welche halt einfach Projekte annehmen, weil Geld, und diese dann halt von zu wenig Leuten husch pfusch machen lassen. Und dann gibt es noch die Programmierer die die Weisheit mit Loeffeln gefressen haben, und dann einfach nur Scheisze bauen die man nie wieder warten kann (left-pad oder , irgendjemand?).
Oder hat keine Ahnung was man da tut und macht Sicherheitslücken auf und es gibt kein 4-Augen-Prinzip etc. so dass es langsam aber sicher den Bach runtergeht.
Es gibt ja immer die Leute die ankommen mit "Software rot", also das Software rottet. Ich hasse diesen Ausdruck so sehr! Software rottet nicht, sie bleibt genauso wie sie ist! Also wenn da eine Sicherheitsluecke drinnen ist, dann war die schon immer drinnen, und ist nicht nach 5 Jahren "reingerottet". Wenn man Bibliotheken oder Systeme um die Software aendert, dann hat man ja was geaendert, aber die Software ist immer noch genauso wie sie ist. Software rottet nicht, sie wird nicht schlechter nur weil man sie eine Zeit lang nicht anfasst...sie wird aber auch nicht besser.
Das Problem hier im Unternehmensumfeld ist wieder: Niemand will fuer Wartung bezahlen, und es ist extrem schwierig dem Kunden gegenueber zu argumentieren. Zum Beispiel:
Firma: Wir wollen von Spring X auf Spring Y wechseln.
Kunde: Wird die Software dann schneller?
Firma: Nein.
Kunde: Gibt es dann weniger Sicherheitsluecken?
Firma: Nein, X erhaelt *noch* Updates. Eventuell kommen welche hinzu weil alle Abhaengigkeiten neuer sind...
Kunde: Bekommen wir dann neue Features guenstiger?
Firma: Nein.
Kunde: Und das ist jetzt nur einmal?
Firma: Nein, wir verrechnen die 20PT jetzt alle drei Monate, weil es alle drei Monate eine neue Spring Version gibt.
Kunde: Dann, lassen Sie mich nachdenken, Nein.
Und ich kann das voll und ganz verstehen. Software die funktioniert, funktioniert. Es ist extrem Scheisze dass es viele Bibliotheken und Framework Hersteller (oder Bereitsteller) gibt, die einfach keine Ahnung von API Stabilitaet und Langzeitunterstuetzung haben. Ganz im Gegenteil, Langzeit-Stabilitaet ist "out" in der Zwischenzeit, "Move fast and break things". Und das spielt sich einfach nicht in einem Unternehmensumfeld. Du kannst nicht eine Loesung fuer 600PT einem Kunden verkaufen, und ein Jahr spaeter sagen "Ja, also das Framework welches wir verwendet haben ist eingestampft, gibt ein neues, muessen wir umstellen, sind 400PT, ist viel Arbeit". Klar stellt sich da jeder quer.