Oben sehen Sie eine einfache Java-Anwendung, die lediglich Hallo, Welt! auf den Bildschirm ausgibt, wenn sie gestartet wird. Um das Programm auszuführen, müssen Sie den Quellcode in eine Textdatei schreiben und die Datei als MyApplication.java speichern. Übersetzen Sie den Code mit Hilfe eines Java-Compilers, der als Ergebnis die Datei MyApplication.class erstellen sollte. Um diese Klasse, die das Programm darstellt, nun zu starten, müssen Sie sie im Zusammenhang mit einer virtuellen Maschine aufrufen. Die virtuelle Maschine aus dem Software Development Kit von Sun wird über ein Programm namens
java gestartet. Um Ihre Application laufen zu lassen, geben Sie in der MS-DOS-Eingabeaufforderung folgendes ein:
java MyApplication.
Wie Applets bestehen auch Applications aus mindestens einer Klasse, im obigen Beispiel MyApplication genannt. Im Gegensatz zu Applets ist es jedoch nicht notwendig, die Klasse in die Klassenhierarchie von Java einzuordnen und sie in eine Eltern-Kind-Beziehung zu einer anderen Klasse einzubinden. Die einzige Voraussetzung, die für Applications erfüllt sein muss, ist: Sie müssen eine Funktion namens main() definieren. Die Funktion main() muss so definiert sein, dass die Schlüsselwörter public und static angegeben sind. Sie müssen ausserdem in die runden Klammern von main() die Angabe String[] args stellen. Sinn und Zweck der Schlüsselwörter public und static und die Bedeutung der Angabe in den runden Klammern werden Ihnen im Laufe der Kapitel noch erklärt.
Wenn eine Application gestartet wird, wird automatisch die Funktion main() aufgerufen. Die Application wird dann beendet und geschlossen, wenn die Funktion main() endet und alle Befehle in dieser Funktion abgearbeitet wurden. Im Gegensatz zu Applets gibt es also keine Event-Handler, die die Application bei Eintreten verschiedener Ereignisse informieren, sondern nur die Funktion main().
Im obigen Beispiel wird in der Funktion main() auf eine Klasse java.lang.System zugegriffen. Innerhalb von main() erfolgt der direkte Zugriff auf diese Klasse nur über den Klassennamen System, da bereits sämtliche Klassen aus dem Paket java.lang über die import-Anweisung in der ersten Zeile bekannt gemacht wurden.
Die Klasse java.lang.System ermöglicht den Zugriff auf verschiedene Standard-Funktionen des Computer-Systems. So bietet diese Klasse zum Beispiel ein Objekt namens out an, über das auf die sogenannte Standardausgabe zugegriffen wird. Die Standardausgabe ermöglicht es, recht einfach Daten auf den Bildschirm auszugeben. Dazu wird für das Objekt out die Funktion print() aufgerufen. Die Daten, die in Anführungszeichen zwischen den Klammern an print() übergeben werden, werden auf die Standardausgabe des Computer-Systems - also auf den Monitor - ausgegeben.
Selbstverständlich ist es möglich, anstatt Daten über die Standardausgabe auszugeben diese in komfortablen Fenster-Anwendungen dem Anwender zu präsentieren. Java stellt hierfür verschiedene Hilfsmittel bereit. So gibt es zwei Klassenansammlungen namens AWT und Swing, um Fenster-Anwendungen zu erstellen. Sowohl AWT als auch Swing werden im Buch
Programmieren in Java: Aufbau ausführlich vorgestellt.